Orte & Reisen in der Champagne
Fast jeder Champagner-Liebhaber wird sich irgend wann in seinem Leben auf die Reise machen, um die sanften Hügeln im Herzen Frankreichs zu besuchen. Dorthin, wo die edlen Reben ihr goldenes Blut hervor bringen.
Für den Schreiber dieser Zeilen bedeutet dies (leider) eine Weltreise. Die meisten europäischen Kenner haben es da besser. Benötigt man doch für die hervorragend ausgebaute Strecke zwischen Saarbrücken und Reims gerade drei bis vier Stunden. Die Reise führt durch Gegenden, die für die Augen eines deutschen Großstädters gleichermaßen schön wie unbewohnt erscheinen.
Und eine Reise lohnt sich, nicht nur für Champagner-Freunde! Wenngleich es eine Sünde wäre, den edelsten Schatz des Landes bei einem Besuch mit Missachtung zu strafen. Wir wollen Ihnen einige jahreszeitliche Hinweise geben, die Ihnen vielleicht bei der Bestimmung des Reisetermine helfen:
* April:
Gerade ist der Winter gegangen und schon erwachen die Reben wieder zu neuem Leben. Die Säfte schießen in die zurück geschnittenen Zweige ein, die nun einer nach dem anderen gebunden werden. Überall im Land sieht man die Winzer bei dieser Tätigkeit, die sie lieber keinen unerfahrenen Helfern überlassen.
* Mai:
Die ersten warmen Sonnenstrahlen. Jetzt müssen in den Weinbergen die schwachen Triebe beschnitten werden, damit die starken Ranken mit genügend Nährstoffen versorgt sind.
* Juni-Juli-August:
Die ruhigste Zeit des Jahres! Die meiste Arbeit übernimmt jetzt die Sonne. Die Winzer sorgen nur dafür, dass jede Rebe und jeder Zweig genügend von ihr erhaschen. Zeit genug, sich den Freuden des meist warmen Sommers hinzugeben.
* September:
Die Ernte beginnt und damit auch ein geschäftiges Leben. In den besten Lagen mit den kostbarsten Reben gehen nun wie in alten Zeiten die Weinleser mit ihren Scheren durch die Reihen. „Vollernter“, wie sie im industriellen Weinbau heute meist zu finden sind, werden für diese Arbeit als unangemessen betrachtet.
* Oktober:
Der goldene Monat. Während in einigen Lagen gerade erst die Weinlese zu ihrem Ende kommt, beginnt in anderen schon die schwerste Arbeit überhaupt: Die alten Reben, die oft 40 Jahre und mehr getragen haben, werden ausgestochen und machen Platz für Nachwuchs.
* November und Dezember:
Monate, die der Pflege gewidmet sind. Jetzt gilt es auch, den Boden vor zu strengem Frost in den Folgemonaten zu schützen. In einzelnen Lagen werden hierfür spezielle Pflanzenmischungen in den Rebreihen angesiedelt. Oft wird aber auch mit eingestreutem Stroh ein wärmendes Polster für die empfindlichen Wurzeln geschaffen.
* Januar – Februar – März:
Hier regiert König Frost oder oft auch einfach nur Baron Nieselregen. Die Winzer nutzen die Zeit zum Feiern. So kommt auch der heilige St. Vincent als Hüter der Weinberge zu Ehren, dem ein besonders feierlicher Tag gewidmet ist.
Wie Sie sehen können, hat jede Jahreszeit in der Champagne ihren Reiz. Die Weingüter dort sind gastfreundlich und bieten oft genug Programme für den interessierten Besucher! Eines von vielen Beispielen wäre der Winzer A. Jacquart et fils. Hier lohnt sich ein Besuch besonders während der Erntezeit im September. Er verbindet Fachwissen mit kulinarischen Genüssen:
Eine Keller-Tour auf drei Ebenen:
- Maschinelle Reumage auf der ersten Ebene.
- Übersicht u.a. des Degorgieren und der Dosage auf der zweiten Ebene
- Auf der dritten Ebene befindet sich u.a. eine klassische, 4,000 Kg „Vaslin“ Horizontalpresse
- Sowie eine Besichtigung der Edelstahlbehälter.
- Ein kleiner Champagner-Kurs
- Ein herrliches Mittagessen.
Doch auch bei kleineren Güter lohnt sich ein Aufenthalt. Hier kann man man oft vortreffliche Champagner entdecken. Falls Sie gerade an solchen Entdeckungstouren Gefallen finden, sollten Sie sich die Route de Champagne nicht entgehen lassen.